Kihon Serie
Die acht Basisformen im Bujinkan Budô Taijutsu, die Kihon Happô, teilen sich in drei Schlagtechniken und 5 Hebeltechniken auf. Jede der Techniken der Kihon Happô ist in ihrer Basisform dazu gedacht dem Schüler eine andere grundlegende Fähigkeit zu vermitteln. Die Technik dieser Woche ist Ura Gyaku, der Gegenspieler zu Omote Gyaku.
Basis - Kihon
Ura Gayku stellt den Gegenspieler zu Omote Gyaku dar und setzt die Optionen der Manipulation von Uke in der Distanz des Handgelenks fort. Es gibt zwar noch weitere Handgelenkshebel im Bujinkan, diese sind jedoch nicht mehr der Kihon Happô zuzuschreiben, sodass mit Ura Gyaku der zweite und letzte Basis Handgelenkshebel eingeführt ist.
Ura Gyaku startet aus der Situation eines Griffs von Uke zum Revers oder Mune.
Im Gegensatz zu Omote Gyaku kam es hier zum Griff, sodass die Hand nun tatsächlich gelöst werden muss. Dies erfolgt, indem Tori zunächst schräg zurückweicht und Uke mit einem Ura Shutô "ablenkt".
Die greifende Hand wird dann durch Einsatz des Körpers durch eine Rotation gelöst und in weiterer Folge so verdreht, dass Ukes Gleichgewicht nach vorne gebrochen wird. Durch einen weiteren Schritt wird Uke dann zu Boden gezogen. Dabei kann Tori die freie Hand nutzen, um den Hebel am Ellbogen zu unterstützen.
Dieser Ablauf ist im oben stehenden Video sehr schön zu erkennen und am Ende sogar in Zeitlupe zu sehen, um auch Details herauszustellen. Achtet dabei auf das Timing in dem Ukes Gleichgewicht gebrochen wird. Uke kann erst dann zu Boden gebracht werden, wenn er in Kuzushi steht.
Trainingsideen - Henka
Die sehr strukturierte Ausführung der Kihon wird innerhalb von Henka gebrochen, indem Distanzen, Timing oder Rhythmus der Kata variiert werden.
Die erste Henka, die wir euch dazu im Video vorstellen, variiert den Rhythmus der Ausführung. Tori geht auch hier zunächst schräg zurück und schützt sich. Nach Ausführung des Ura Shutô lässt Tori jedoch seine rechte Hand im Raum stehen, um Uke weiter zu blenden und Folgeaktionen zu erschweren. Die Befreiung aus dem Griff durch die benannte Körperdrehung erfolgt nun ohne zur Hilfenahme der rechten Hand ausschließlich durch Körpereinsatz und die linke Schutzhand. Erst wenn das Handgelenk bereits verdreht ist, nimmt Tori die rechte Hand zu Hilfe und bricht Ukes Gleichgewicht vollständig. Abschließend gibt ihm Tori auf dem Weg zu Boden noch ein "Geschenk" mit auf den Weg.
Uke muss jedoch nicht zwingend nach vorne zu Boden gebracht werden. Indem Tori das vordere Bein von Uke fegt, kann Uke ebenso in Rückenlage gezwungen werden.
Ura Gyaku kann aber auch nur als Mittel genutzt werden Ukes Gleichgewicht zu brechen. Ein zu Boden führen oder eine Bodenkontrolle erfolgt dann nicht mehr. So erfolgt durch den eigentlichen Hebel nur noch eine Art Ablenkung bzw. das Führen von Uke in eine instabile Position, in der Tori die Kontrolle über die Situation hat. Uke kann dann, wie in unserem Video zu sehen ist direkt zu Boden gebracht/ geworfen/ gestoßen werden oder aber auch in diesem unklaren Zwischenzustand der Inbalance gehalten werden, um zunächst einen Überblick über potentiell weitere Angreifer zu erhalten.
Aber auch Waffen lassen sich in die Ausführung von Omote Gyaku integrieren.
In diesem Video zeigen wir euch dabei vorrangig die Nutzung von Ura Gyaku, in der Form einer Verteidigung gegen einen Waffenangriff. Denn auch die Griffhand an einer Waffe lässt sich häufig gut in Ura Gyaku verdrehen und dabei zugleich die Waffe als Kraftverstärker nutzen.
Wir zeigen aber auch eine Anwendungsform, in der der Kurzstock (Hanbô) direkt zu Ausführung genutzt wird.
Ideen zum Solotraining
Insbesondere Hebeltechniken lassen sich natürlich ohne Trainingspartner nur bedingt trainieren. Das Fehlen von Ukes Reaktion und potentiellen Ausgleichbewegungen macht es schwer greifbar, ob der eigene Bewegungsablauf korrekt war.
Wie schon in unserem Beitrag zu Omote Gyaku zu lesen war, ist ein Solotraining der Torite Kihon Gohô aber ebenso möglich. Letztlich sind es hier nur andere Aspekte, die euer Training bestimmen. Achtet also, wie schon benannt auf eure Stabilität und Balance in der Ausführung. Achtet auf die richtigen Winkel.
Ergänzend zu dem letztmaligen Eintrag gibt es jedoch noch zusätzliche Aspekte, die beachtet werden können.
Habt ihr beispielsweise im Solotraining bereits auf eure Atmung Wert gelegt? Seid ihr nach einigen Ausführungen eventuell bereits außer Atmen, dann kann das natürlich an eurer Kondition liegen. Vielleicht liegt es aber auch an eurer Atemtechnik bzw. dem fehlenden Atmen. Konzentriert man sich sehr darauf eine Ausführung "korrekt" auszuführen, passiert es leicht, dass man "vergisst" zu atmen. Dies kommt einem dann erst später nach Abschluss der Ausführung in den Sinn und man ist nach einigen Runden aus der Puste.
Achtet in eurer Ausführung daher im Solotraining nächstes Mal besonders auf eure Atmung. Passt eure Atmung zur Ausführung? Habt ihr in der Technik genug Luft? Atmet ihr überhaupt?
Abschließend könnt ihr gerade im Solotraining jedoch auch zwei weitere Punkte sehr gut trainieren, die euren Ura Gyaku verbessern werden.
- Dehnung
- Die Rolle als Uke
Übt euch also gerade im Bereich eurer Flexibilität. Dehnt eure Handgelenke (Omote Gyaku, Ura Gyaku, Take Ori und dessen Gegenrichtung) und sorgt damit dafür, dass der nächste Ura Gyaku mit einem Trainingspartner noch geschmeidiger wird.
Außerdem solltet ihr die Wichtigkeit eurer Rolle als Uke nachkommen. Insbesondere in Kombination mit Omote Gyaku kann die Fallschule im Solotraining exzellent trainiert werden. Sowohl Omote Gyaku, als auch Ura Gyaku erlauben eine Fluchtrolle, insofern Tori dies "zulässt", die auch im Solotraining in Form einer Katate Zenpô Kaiten und Katate Kohô Kaiten trainiert werden kann.
Ihr seht also, auch im Solotraining ist die Torite Kihon Gohô trainierbar. Seid kreativ und nutzt die Zeit, die ihr habt. Aus jeder Lage lässt sich letztlich nämlich auch etwas Gutes gewinnen. Wir müssen dies nur zulassen und dieses Gute auch erkennen.
Kihon Serie
Die nächste Technik wird Musha Dori sein. Also ein Hebel in der nächstnäheren Distanz zu Uke, ein Ellbogenhebel.
Nächste Woche am 03.04.2021 geht es bereits mit dem neuen Trainingsvideo weiter. Freut euch auf neue Inspirationen und weitere Ideen zu eurem Training.
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Oder wollt ihr gerne live sehen, welche Möglichkeiten uns bereits die Basisformen der Kihon Happô bieten? Kommt gerne zu einem Probetraining vorbei, sprecht uns an. Sobald ein vor Ort Training wieder möglich ist, erfahrt ihr es natürlich hier und auf unserem Facebook/ Twitter Kanal.
Ganbatte Buyû
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